Eine der Annahmen des heliozentrischen Weltbildes war, dass die scheinbare Drehung der Sterne durch die Eigendrehung der Erde zustande kommt. Weil sich die Erde zu langsam dreht, konnte erst im Jahr 1851 Leon Foucault mit Hilfe eines langen Pendels diese Drehung belegen (F6, F9; folgende Abb.) und somit auch, dass die Erde kein Inertialsystem ist.
| Schwingendes Pendel und Erde aus der Sicht von außen (a) und einer Person am Pol (b). |
Um das Prinzip des Nachweises zu verstehen, stellen wir in Gedanken ein Pendel am Nordpol auf. Jedes Pendel schwingt - bezogen auf das Universum - immer in derselben Ebene. Die Erde dreht sich jedoch gegen den Uhrzeigersinn unter dem Pendel weg (Abb. a). Für dich am Pol sieht es daher so aus, als würde sich die Pendelebene im Uhrzeigersinn drehen (b). Die Kraft, die das Pendel scheinbar dreht, ist die Corioliskraft.
Die Drehung der Pendelebene macht am Pol pro Tag 360° aus. Am Äquator ist der Effekt null, weil die Pendelebene quasi nur parallel verschoben wird. Allgemein beträgt die Drehung der Pendelebene pro Tag 360° mal dem Sinus der geografischen Breite. In Österreich wären das knapp 270° pro Tag.
| Zeitgenössische Darstellung des Pendelversuchs im Pantheon in Paris. |