LaTeX ist ein Textsatzsystem. Bei LaTeX verfasst man ein Eingabedokument in reinem Text in einem Text-Editor. Dabei schreibt man inhaltliche Fließtexte und spezielle LaTeX-Befehle. Daraus wird ein formatiertes Ausgabedokument (beispielsweise PDF) erzeugt.
Im Gegensatz zu anderen Textverarbeitungsprogrammen, die nach dem What-you-see-is-what-you-get-Prinzip funktionieren, arbeitet der Autor mit Textdateien, in denen er innerhalb eines Textes anders zu formatierende Passagen oder Überschriften mit Befehlen textuell auszeichnet. Das Beispiel unten zeigt den Quellcode eines einfachen LaTeX-Dokuments. Bevor das LaTeX-System den Text entsprechend setzen kann, muss es den Quellcode verarbeiten. Das dabei von LaTeX generierte Layout gilt als sehr sauber, sein Formelsatz als sehr ausgereift. Außerdem ist die Ausgabe u. a. nach PDF, HTML und PostScript möglich. LaTeX eignet sich insbesondere für umfangreiche Arbeiten wie Diplomarbeiten und Dissertationen, die oftmals strengen typographischen Ansprüchen genügen müssen. Insbesondere in der Mathematik und den Naturwissenschaften erleichtert LaTeX das Anfertigen von Schriftstücken durch seine komfortablen Möglichkeiten der Formelsetzung gegenüber üblichen Textverarbeitungssystemen. Das Verfahren von LaTeX wird auch mit WYSIWYAF (What you see is what you asked for.) umschrieben.
Das schrittweise Arbeiten erfordert vordergründig im Vergleich zu herkömmlichen Textverarbeitungen einerseits eine längere Einarbeitungszeit, andererseits kann das Aussehen des Resultats genau festgelegt werden. Die längere Einarbeitungszeit kann sich jedoch, insbesondere bei Folgeprojekten mit vergleichbarem Umfang oder ähnlichen Erfordernissen, lohnen. Inzwischen gibt es auch grafische Editoren, die mit LaTeX arbeiten können und WYSIWYG oder WYSIWYM (What you see is what you mean.) bieten und ungeübten Usern den Einstieg deutlich erleichtern können. Beispiele für LaTeX-Entwicklungsumgebungen sind im Abschnitt Entwicklungsumgebungen aufgelistet.
Bei der Benutzung von LaTeX wird ein sogenanntes logisches Markup verwendet. Soll beispielsweise in einem Dokument eine Überschrift erstellt werden, so wird der Text nicht wie in TeX rein optisch hervorgehoben (etwa durch Fettdruck mit größerer Schrift, also: \font\meinfont=cmb10 at 24pt \meinfont Einleitung), sondern die Überschrift wird als solche gekennzeichnet (z. B. mittels \section{Einleitung}). In den Klassen- oder sty-Dateien wird global festgelegt, wie eine derartige Abschnittsüberschrift zu gestalten ist: „das Ganze fett setzen; mit einer Nummer davor, die hochzuzählen ist; den Eintrag in das Inhaltsverzeichnis vorbereiten“ usw. Dadurch erhalten alle diese Textstellen eine einheitliche Formatierung. Außerdem wird es dadurch möglich, automatisch aus allen Überschriften im Dokument mit dem Befehl \tableofcontents ein Inhaltsverzeichnis zu generieren.
Wie TeX selbst ist LaTeX weitestgehend rechnerunabhängig verwendbar. Das bedeutet, dass es für die meisten Betriebssysteme analog zu TeX auch für LaTeX lauffähige, produktiv einsetzbare LaTeX-Installationen gibt. Zu diesen Betriebssystemen gehören zum Beispiel Microsoft Windows von der Version 3.x bis zur aktuellen Version 10, Apple macOS sowie diverse Linux-Distributionen. Unter der Voraussetzung, dass alle verwendeten Zusatzpakete (siehe unten) in geeigneten Versionen installiert sind, besteht der Vorteil der Verwendung von LaTeX darin, dass das Ergebnis unabhängig von der verwendeten Rechnerplattform und dem verwendeten Drucker in den beiden Ausgabeformaten DVI und PDF hinsichtlich der Schriftarten und -größen sowie der Zeilen- und Seitenumbrüche im Druck stets exakt gleich ist. LaTeX ist hierbei nicht auf die Schriftarten des jeweiligen Betriebssystems angewiesen. Jene Betriebssystem-Schriftarten sind häufig für die Anzeige am Monitor optimiert. LaTeX enthält eine Reihe eigener Schriftarten, die ihrerseits für den Druck optimiert sind.
LaTeX bildet ein „Format“ in einem TeX-spezifischen Sinne. Es besteht im Kern aus einer Datei latex.ltx von Makrodefinitionen, die in ein Speicherabbild latex.fmt nach Ausführung der Definitionen umgewandelt wird. Diese Datei wird für jeden Dokumenterzeugungslauf zuerst von der „Engine“ (einem Binärprogramm wie TeX oder pdfTeX) eingelesen. Andere bedeutende Formate sind plain TeX und ConTeXt. Im Vergleich zu diesen existieren für LaTeX besonders viele Zusatzpakete – weitere Makrosammlungen – die auf den Makros in latex.ltx aufbauen und die zunächst mit der Engine und den Makros in latex.ltx gegebenen Darstellungsmöglichkeiten beträchtlich erweitern. Sie sind zu einem großen Teil von LaTeX-Anwendern zunächst für spezielle eigene Bedürfnisse (Veröffentlichungen, Lehrmaterial, Abschlussarbeiten) entwickelt und dann der Allgemeinheit mit meist freier Lizenz zur Verfügung gestellt worden.[10] Speziell für diesen Zweck wurde die LaTeX Project Public License entwickelt, die auch für latex.ltx und weitere Pakete der Hauptentwickler von LaTeX gilt. Viele solcher Zusatzpakete sind auch im Auftrag von Verlagen, Fachzeitschriften, Fachgesellschaften und Hochschulen (für Abschlussarbeiten) für die Umsetzung ihrer Gestaltungsrichtlinien entwickelt worden.
Für LaTeX gibt es viele Anwendungsbereiche. Um einige zu nennen:
Im Gegensatz zu klassischen Textverarbeitungsprogrammen ergeben sich andere Arbeitsmuster. Das gestalterische Layout und das Niederschreiben der Inhalte sind voneinander getrennt. Üblicherweise ist während der Textbearbeitung das zu erwartende Ergebnis nicht kontinuierlich sichtbar. Stattdessen wird wiederholt (bei Bedarf) ein aktualisiertes Ausgabedokument erzeugt.
Worin besteht nun der Unterschied zwischen Latex und Office Werkzeugen? Nun, in Latex konzentriert man sich lediglich auf den Inhalt des Textes und nicht auf die Formatierung. Die Formatierung übernimmt Latex. Deshalb wirkt eine Latexbedienoberfläche auch oft sehr einfach, denn man gibt hauptsächlich den Text seines Werkes ein. Damit Latex den Text richtig formatieren kann, muss es natürlich ein paar Hinweise bekommen. Latex kann nicht erraten, ob es sich bei einer Überschrift auch wirklich um eine Überschrift handelt oder ob es ein normaler Satz ist, bei dem lediglich das abschließende Satzzeichen vergessen wurde. Deshalb muss man alles kennzeichnen, was nicht normaler Text ist. Dazu gehört z. B.:
Man führt also keine Formatierung durch. Das bedeutet auch, dass man die Kapitel nicht nummeriert. Dies tut Latex automatisch. Aus den Überschriften kann natürlich auch ein Inhaltsverzeichnis automatisch erzeugt werden. Man kann komfortabel Querverweise in den Text einfügen. Eine ganz große Stärke von Latex ist weiterhin die Verwaltung von Literaturverzeichnissen. Man gibt lediglich an einer zentralen Stelle die Daten der Quelle (also z. B. eines Buches) ein und fügt dann an den entsprechenden Stellen im Text lediglich einen Querverweis auf das Werk ein. Latex erstellt dann automatisch das komplette Literaturverzeichnis (nach den entsprechenden DIN Normen). Weiterhin kann man relativ komfortabel ein Glossar oder ein Stichwortverzeichnis erstellen. Die Verwaltung von Fußnoten ist ebenfalls kinderleicht. Weiterhin kann man sich für seine Grafiken und Tabellen ein entsprechendes Abbildungs- bzw. Tabellenverzeichnis automatisch erstellen lassen.
Latex bietet somit sehr viel Funktionalität. Natürlich muss man auch etwas dafür tun, nämlich sich mit Latex beschäftigen. Ich glaube, dies ist das größte Hindernis für Latex. Viele Computernutzer sind an die Grundfunktionen von Office Paketen gewöhnt und sind lieber bereit sich mit diesen durch viele Seiten Text zu quälen, als sich die Zeit zu nehmen und ein besseres Werkzeug (für lange Texte) kennen zu lernen. Man kann sicher davon ausgehen, dass man die in die Latexerlernung investierte Zeit sehr schnell durch höhere Produktivität wieder herausholen kann. Andererseits macht es keinen Sinn zum Schreiben eines Briefes erst Latex zu lernen.
Bislang haben wir einfach nur von LaTeX gesprochen. LaTeX an sich ist eigentlich ein Kommandozeilen-Programm, dessen einzige Funktion darin besteht, Eingabedateien in ein Ausgabeformat wie PDF zu überführen. Damit lassen sich aber keine Eingabedateien erstellen oder Ergebnisse anzeigen.
Für die grundlegende Arbeit mit LaTeX benötigt man üblicherweise drei Komponenten:
Für Anfänger empfehlen wir die Benutzung einer für LaTeX optimierten, integrierten Arbeitsumgebung: sie vereint die Funktionen von Text-Editor und Anzeige-Programm. Fortgeschrittene Benutzer bevorzugen oft spezielle Text-Editoren. Deren Konfiguration und das Erlernen der Bedienung ist aber gerade anfangs vergleichsweise aufwändig.
Das Zusammenspiel schematisch:
Nun geht's zur Praxis: