Die bisher durchgeführten Experimente ließen sich gut mit der Annahme erklären, dass Licht sich geradlinig ausbreitet und wenn es auf ein Hindernis stößt, reflektiert oder gebrochen wird. Darauf beruht die geometrische Optik. Die spektrale Zerlegung des Lichts durch ein Prisma hat gezeigt, dass es verschiedene Lichtsorten gibt, die wir als Farben wahrnehmen. In der Wechselwirkung mit Materie verhalten sich die einzelnen Farben verschieden. Alle bisher untersuchten Phänomene ließen sich sowohl mit der Teilchen- als auch mit der Wellentheorie des Lichts gut vereinbaren. Im vorliegenden Kapitel, der sogenannten Wellenoptik, beschäftigen wir uns mit jenen Naturphänomenen, die sich scheinbar nicht mit der Teilchentheorie erklären lassen, nämlich der Beugung und der Interferenz. Beugung bedeutet, dass sich Wellen, wenn sie auf sehr kleine Öffnungen oder Hindernisse treffen, nicht mehr geradlinig ausbreiten, dass sie sich „ums Eck„ bewegen, also in den geometrischen Schattenraum treten. Interferenz bedeutet, dass sich Wellen gegenseitig verstärken oder auslöschen können. Die Frage ist nun, ob es auch bei Licht derartige Erscheinungen gibt und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen.