Untertitel: Das Instrument, das jeder spielt
Die Schallwellen, die beim Sprechen oder Singen entstehen, werden im Kehlkopf erzeugt (folgende Abb.). Dieser besteht aus einigen Knorpeln und den eigentlichen schwingenden Teilen: den Stimmbändern. Diese können durch Muskeln bewegt und gespannt werden und somit die Stimmritze verschließen. Die Stimmbänder können viele 100-mal pro Sekunde schwingen. Das schafft kein Muskel. Der Körper muss deshalb zu einem Trick greifen!
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Eigentlich würde man ja erwarten, dass die Blätter in Abb. 17.1 auseinandergedrücktwerden(F1). Strömende Luft erzeugt aber verblüffender Weise einen Unterdruck. Deshalb sagt man dazu auch aerodynamisches Paradoxon. Und dieses bewirkt, dass die Blätter zueinander gesaugt werden. Auch das Hütchen wird nicht etwa hinausgedrückt, sondern in den Trichter gesaugt. Und eine Tür im Luftzug wird nicht zugedrückt, sondern zugesaugt. Diesem Effekt hast du es auch zu verdanken, dass du sprechen und singen kannst.
Um die Stimmbänder zum Schwingen zu bringen, werden sie zunächst geschlossen. Dann erhöhen die Lungen den Druck um etwa 1%. Das genügt aber, um die Stimmbänder wieder aufzudrücken. Die durchströmende Luft erzeugt dann aber einen Unterdruck, die Stimmbänder werden wieder zueinander gesogen und so weiter. Das gleiche Prinzip liegt vor, wenn du aus einem aufgeblasenen Luftballon die Luft entweichen lässt und dabei das Öffnungsstück verengst: Frrrrzzzzz (F3).
Wie kommt es zu den unterschiedlichen Stimmlagen? Man kann die Stimmbänder vereinfacht als Saiten auffassen. Eine Saite schwingt umso schneller, je geringer ihre Masse ist, je kürzer sie ist und je stärker sie gespannt ist. Erhöhen die Stellknorpel den Zug auf die Stimmbänder, dann wird deren Frequenz höher. Wenn die Stimmbänder ganz entspannt sind, dann wird der tiefstmögliche Ton erzeugt. Dieser hängt dann von Masse und Länge der Stimmbänder ab.