Polarisation des Lichts

Beugungs- und Interferenzerscheinungen stellen eine Bestätigung für die Wellennatur des Lichts dar. Sind es Longitudinalwellen oder Transversalwellen? Beugungs- und Interferenz er scheinungen treten bei beiden Wellentypen auf. Christian Huygens und Thomas Young sahen in den Lichtwellen elastische Wellen, die sich - ähnlich wie Schallwellen in Luft - im Äther fortpflanzen. Dieser sollte das ganze Universum erfüllen und alle Körper durchdringen. Er konnte daher - so glaubte man damals - keinesfalls ein fester Körper sein, sondern musste viel eher die Eigenschaften einer sehr feinen Flüssigkeit oder eines sehr dünnen Gases haben. Da sich im Inneren von Flüssigkeiten und in Gasen wegen der fehlenden Querkräfte keine Transversalwellen ausbreiten können, fassten die Forscher der damaligen Zeit das Licht als elastische Longitudinalwelle auf. Außerdem hatte man keinerlei Anzeichen einer „Seitlichkeit“ beobachtet, sondern stets gefunden, dass sich das Licht um die Fortpflanzungsrichtung völlig rotationssymmetrisch verhält. So schien die Annahme von longitudinalen Lichtwellen aufs Beste begründet und mit allen Tatsachen in Übereinstimmung zu sein. Umso größer war die Überraschung, als der französische Physiker Etienne Louis Malus 1808 entdeckte, dass Licht unter gewissen Umständen seine Symmetrie um die Fortpflanzungsrichtung einbüßt und eine „Seitlichkeit“ aufweist. Man gab ihr den Namen Polarisation. Mit dem Modell der longitudinalen Lichtwelle war diese Erscheinung nicht zu erklären!