Einstein brauchte nach der Veröffentlichung seiner Speziellen Relativitätstheorie zehn Jahre, um daraus sein Meisterwerk zu entwickeln, die Allgemeine Relativitätstheorie (ART), die er 1916 veröffentlichte. Einige Jahre vorher soll er einem Freund geschrieben haben, dass er noch nie in seinem Leben so hart gearbeitet habe. Obwohl das Newton'sche Gravitationsgesetz und die Spezielle Relativitätstheorie jeweils sehr gute Ergebnisse liefern, sind sie miteinander unvereinbar. Die Newton'sche Gravitation ist eine sofort wirkende Kraft, also unendlich schnell. Nach der Speziellen Relativitätstheorie können sich aber Informationen und somit auch Kräfte maximal mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Deshalb suchte Einstein nach einer Theorie, mit der er die Gravitation und die Spezielle Relativitätstheorie unter einen Hut bringen konnte.
Anfang der 1920er-Jahre soll ein Journalist dem Astronomen Eddington erzählt haben, er habe gehört, dass es auf der Welt nur drei Leute gäbe, die die Allgemeine Relativitätstheorie verstanden hätten. Eddington schwieg eine Weile und soll dann gesagt haben: „Ich überlege, wer der Dritte sein könnte„. Er dürfte sicher etwas übertrieben haben, aber Tatsache ist, dass die mathematischen Formalismen der ART zu den größten Brocken der Physik gehören. Wir werden uns daher im Folgenden mit grundlegenden Überlegungen beschäftigen.