BIBEL

1 Grundinformation

Das Wort „Bibel“ stammt aus dem Griechischen (biblos)und bedeutet im Plural „die Bücher“; es bezeichnet Schriften aus Papyros, einem Schreibmaterial, das aus der phönizischen Stadt Byblos bezogen wurde.
Der Begriff „Testament“ stammt aus dem Lateinischen. Er meint in unserem Zusammenhang nicht die Regelung einer Erbschaft, sondern übersetzt das hebräische Wort für „Bund“.
Die Bibel der Christen ist eine Bibliothek von 73 Büchern, 46 alttestamentliche und 27 neutestamentliche.
Es ist eine Sammlung sehr unterschiedlicher Bücher. Mythische Erzählungen, Liebeslyrik, Gleichnisse, Gebete, Legenden, Briefe, Rechtsnormen, Visionen und Wundererzählungen - diese literarischen Gattungen sind in der Bibel versammelt und noch viele mehr.
Buch des Glaubens
Juden und Christen lesen die Bibel als Urkunde des Glaubens. Gleichzeitig ist die Bibel aber auch ein wichtiges Werk der Weltliteratur. Von den ersten Anfängen in der israelitischen Königszeit (10. Jahrhundert v.u.Z.) bis zum Abschluss des Kanons im 4./5. Jahrhundert vergehen weit mehr als 1000 Jahre. Viele Autoren - mit Sicherheit mehr als hundert - schreiben in dieser langen Zeit an der „Bibel„.
Weil Schriftsteller aus vielen Jahrhunderten an der Bibel geschrieben haben, ist die Bibel in sich vielstimmig, ja pluralistisch. Auch in wichtigen Fragen beziehen biblische Texte durchaus unterschiedliche Positionen. Sie entwerfen verschiedenartige Vorstellungen von Gott, von den Menschen, vom guten und richtigen Leben.

1.1 Die Entstehung der Bibel

Zunächst werden Erfahrungen mit Gott mündlichd weiter gegeben. Im Lauf der Zeit werden Überlieferungen gesammelt, redigiert, miteinander verknüpft und dabei theologisch und redaktionell mehrfach überarbeitet. Aus den verschiedenen Schriften werden von jüdischen und christlichen Gemeinden die ausgewählt, die ihrer Identität als Glaubensgemeinschaft entsprechen.

1.2 Aus christlicher Sicht ziehen sich folgende Themen durch die ganze Bibel

Der „rote Faden“, der sich durch die ganze Bibel zieht, verdeutlicht ihre Einheit. Von der Schöpfung bis zur Offenbarung geht es um die großen Fragen: „Wer ist Gott?“ , „Wer ist der Mensch?“ und „Gibt es die Möglichkeit einer Verbindung zwischen Gott und dem Menschen, und wenn ja, wie?“
Die Grundlegung des Gottesbildes Die alttestamentliche Verkündigung legt das Fundament für eine monotheistische Gottesvorstellung, die je nach der Entstehungszeit der einzelnen Texte konkret ausgefaltet wird. Dieser Gott wird als ein guter, dem Menschen zugewandter Gott erfahren, der um die Rettung des Menschen besorgt ist.
Die Geschichte des Rettungswirkens Gottes
Das rettende Handeln Gottes in dieser Welt beginnt nach der Darstellung des AT bereits im Schöpfungshandeln und zieht sich durch die Geschichte des atl. Volkes bis zur Epoche Jesu von Nazaret. Die in den atl Schriften dargestellte Geschichte als Erfahrung des Men-schen mit dem ihm zugewendeten Gott ist Anfang und Grundlage des Rettungshandelns Gottes, das in Jesus von Nazaret seine direkte Fortsetzung und seinen Höhepunkt erreicht.
Die Theologie vom erlösungsbedürftigen Menschen
In der Darstellungsweise des AT wird deutlich, dass der Mensch, obwohl Gott zugewendet, immer wieder in Sünde fällt und gegen Gott handelt. Diese Angewiesenheit des Menschen auf Jahwes Treue wird zunächst durch die Erzählung vom Sündenfall (Gen 3) in ihrem Ursprung interpretiert. Die Bibel spricht von der Hoffnung, dass Gott die endgültige Rettung des Menschen aus der Sünde und zuletzt auch aus dem Tod (Auferstehung) schenken will.
Die Verheißung des Messias
Die Verkündigung und Erwartung des Gesalbten Jahwes als letzte Antwort Gottes begründet die das Alte Testament durchziehende Hoffnung des Menschen auf Rettung aus seiner Sündenverflochtenheit. Für die Christen ist Jesus der Messias, in dem Gott seine Zuwendung zu den Menschen endgültig zeigt.
Der Bundesgedanke
Der Bund zwischen Jahwe und seinem Volk durchzieht die biblsichen Texte als grundsätzliche Aussage über das Verhältnis zwischen dem Menschen und seinem Gott. Wesentliches Merkmal dieser Bundesverkündigung ist die Gesetzgebung durch Jahwe, die in der Botschaft Jesu von Nazaret eine Neuinterpretation erfährt.
Jahwe als Gott der Schöpfung und des Exodus
Das rettende Handeln Gottes wird mit der Schöpfung in Verbindung gebracht. Gott wirkt in der Welt, das zeigt er in der Rettung des Volkes Israel durch die Befreiung aus Ägypten. In Jesus erweist er seinen Rettungswillen, indem er durch Jesu konkretes Handeln Men-schen Befreiung und Rettung aus ihrer Situation bringt, und indem er für Jesus selbst nach dem Tod neues Leben schafft.

2 Methoden der Bibelauslegung

2.1 historisch-kritische M.

versucht einen Bibeltext als Dokument der Geschichte zu verstehen und ihn mit geschichts- und literaturwissenschaftl. Methoden zu untersuchen.
ZIEL:
• Rekonstruktion des thematisierten histor. Geschehens
• Erhebung der Bedeutung, die der Text in verschiednen geschichtl. Situationen hatte, insbesondere in der Zeit der schriftlichen Fixierung bzw. der Endredaktion eines überlieferten Textes.

2.2 tiefenpsychologische M.

versucht die im Text enthaltenen menschl. psychosozialen Grunderfahrungen zu erheben.
ZIEL: Vermittlung von orientierenden und heilenden Impulsen für das persönl. und gemeinschaftl. Leben

2.3 feministische M.

Da die Bibel in einer patriarchalisch geprägten Kultur geschrieben wurde, wodurch auch frauenmissachtende Menschen- und Gesellschaftsbilder vermittelt werden, versucht diese M. ganz bes. positive Aussagen über Frauen und ihre Bedeutung zu erschließen.

2.4 erfahrungsorientierte und interaktionale M.

legen ihren Schwerpunkt auf die Wechselbeziehung zwischen LeserIn und bibl. Text, z.B.: Bibliodrama, Phantasiereise
ZIEL:Vertraute Texte sollen auf dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte neu verstanden werden.

Übungsblätter zu diesen Methoden: Abrahams Opfer, Arbeitsblatt
Ein wörtliches Verständnis der Bibel kann zu großen Missverständnissen führen!

3 Historischer Jesus

Im Film Sakrileg werden viele (überraschende) Aussagen über Jesus von Nazaret gemacht:
Aussagen als Arbeitsblatt
Ausführlicher Informationen zu diesen Aussagen
Historische Quellen und Fakten zu J. v. N. (aus: Gartlgruber P. u.a., Wie leben?, Wien 1993)

4 Zeit und Umwelt Jesu

Ausführliche Information
Arbeitsblatt

5 Leben, Tod und Auferstehung Jesu

Grundinformation zu Leben, Tod und Auferstehung Jesu als Erlösungsgeschehen
Vertiefende Information dazu
Exkurs zur Geschichtlichkeit der Auferstehung Jesu