Spring- und Nippflut

Der Mond erzeugt durch die Gezeitenkräfte auf der Erde zwei Flutberge, einen auf der ihm zugewandten und einen auf der abgewandten Seite („Mondflut“). Aber nicht nur der Mond, auch die Sonne übt auf die Erde Gezeitenkräfte aus („Sonnenflut“). Dieser Effekt ist allerdings nur rund halb so groß.

Wenn Sonne, Mond und Erde in einer Linie stehen, dann addieren sich beide Effekte und es entsteht eine besonders starke Flut (folgende Abb.links), die Springflut (F35). Wenn Mond, Erde und Sonne im rechten Winkel stehen, dann schwächen sich beide Effekte gegenseitig ab, und es entsteht die so genannte Nippflut (folgende Abb. rechts).




Bei Vollmond und Neumond ist die Flut am stärksten (Springflut), bei Halbmond am schwächsten (Nippflut).

Eine andere Erklärungsmöglichkeit ist mit Hilfe der Überlagerung von Schwingungen. Sowohl der Mond als auch die Sonne erzeugen eine Schwingung der Meeresoberfläche. Die Schwingungsperiode der Sonnenflut liegt bei 12 h (also genau einem halben Tag), die der Mondflut bei 12:26 h (weil sich der Mond um die Erde dreht). Dadurch entsteht eine Schwebung, die wir durch Veränderung der Fluthöhe bemerken. Von Nippflut zu Nippflut dauert es knapp 15 Tage, also einen halben Mondmonat (29,52 Tage). Weil beide Schwingungen nicht dieselbe Amplitude haben, sinkt die Gesamtamplitude nie ganz auf null ab.




Die Schwebung der Meeresoberfläche zwischen Vollmond und Neumond. Die Schwingung durch die Sonnenflut ist etwas schneller als die durch die Mondflut und dadurch entsteht eine Schwebung.