Untertitel: Warum der Flop kein Flop wurde
In diesem Abschnitt werden wir Fragen zum Sport mit der Lage des KSP eines Menschen erklären.
Sobald sich der Weitspringer in der Luft befindet, befindet er sich im freien Fall. Egal wie sehr er auch zappelt, sein KSP beschreibt eine astreine Flugparabel. Das Laufen in der Luft bringt also keinen direkten Weitengewinn (F6). Es dient nur zur Vorbereitung auf die Landung und ist im Prinzip nicht notwendig. Es gibt auch andere Techniken bei denen man nicht weiterläuft (Abb. 5.11).
| Hangsprungtechnik beim Weitsprung, be der nicht gelaufen wird. |
Beim Hochspringer am Mond würde man mal vorschnell auf 12 m tippen (F7). Aber ehrlich, das wär doch zu einfach gewesen?! Es sind etwa 7 m. Was war der Überlegungsfehler? Es hat wieder mit dem KSP zu tun. Dieser befindet sich beim Menschen etwa auf Nabelhöhe, sagen wir mal grob bei 1 m. Wenn man also 2 m hoch springt, dann beträgt die Hebung des KSP „nur“ 1 m. Nur diese Hebung ist am Mond 6-mal so groß - du wächst ja dort nicht. Und das macht in Summe eben 7 m.
Das Beispiel mit dem Sprung am Mond war grob gerechnet. Um zu verstehen, warum der Flop dem Wälzer überlegen ist (F9), müssen wir exakter werden. Abb. 5.13 zeigt die historische Entwicklung der Hochsprungtechnik. Du siehst den Abstand, mit dem der KSP des Springers die Latte überquert, also den Höhenverlust. Die Techniken wurden immer besser. Und dann erfand Dick Fosbury 1968 den Flop und wurde damit gleich Olympiasieger. Du siehst, dass beim Flop der KSP sogar unter der Latte durchgehen kann! Der Springer hat im Idealfall sogar einen Höhengewinn! Wie ist das möglich?
| Entwicklung der Hochsprungtechnik. Die Zahl gibt an, um wie viel der KSP über der Latte liegen muss, um sie nicht zu reißen. Verblüffend: Beim Flop kann der KSP sogar unter der Latte durchgehen. |
Nun, der KSP eines Gegenstandes ist ja nicht materiell, und er kann unter gewissen Umständen außerhalb des Gegenstandes liegen. Beim Besteck in Abb. 5.6 ist das so und auch bei der Lattenüberquerung beim Flop (Abb. 5.10 c). Beim Wälzer liegt der KSP bei der Lattenüberquerung innerhalb des Körpers. Der Unterschied im Höhenverlust zwischen Flop und Wälzer sind im Extremfall 14 cm! Das ist doch was!
Machen wir mal eine realistische Abschätzung für den Weltrekord von Sotomayor. Seine KSP-Höhe liegt bei 1,2 m, seine KSP-Hebung beträgt ebenfalls 1,2 m. Das macht in Summe 2,4 m. Weil aber der KSP 5 cm unter der Latte durchgeht, kann diese auf 2,45 m liegen! Wäre er einen Wälzer gesprungen, dann hätte er zum Beispiel 10 cm verloren und wäre nur auf 2,35 m gekommen (Abb. 5.14). Also ist eigentlich der Wälzer ein Flop (Flop bedeutet seltsamer Weise nämlich auch Misserfolg)! Latte
Zusammenfassung
Der menschliche Körper ist nicht starr und die exakte Bestimmung des KSP daher sehr aufwändig. Es lassen sich aber grundlegende Fragestellungen recht einfach erklären, etwa der Erfolg des Flop-Sprungs.